Websites und Usability (Teil 1)

In diesem zweiteiligen Artikel möchte ich einen kurzen Einblick zum Thema Usability geben.

Einführend ein Beispiel aus dem Alltag: Wie oft ist man schon mit der Absicht etwas einzukaufen, in einen Laden gegangen und frustriert mit leeren Händen herausgekommen, weil man nicht das gefunden hat, wonach man suchte? Und weil der Verkaufsraum schlichtweg unübersichtlich war?[1]

Hilfestellungen wie Schilder, Wegweiser, Informationsstände und Lagepläne vereinfachen die Orientierung im Verkaufsraum und lassen das gewünschte Produkt schneller finden. Nach dem erfolgreichen Kauf verlässt man den Laden mit einem zufriedenen Gefühl und der Gewissheit zurückzukehren.

Die Problematik der Orientierung lässt sich ebenso auf Websites übertragen, dem virtuellen Verkaufsraum. Eine sinnvolle Navigation, Suchfunktion, schnell ladende Seiten und Inhalte, auf die einfach zugegriffen werden kann, die schnell überflogen werden können und leicht verständlich sind – das sind die Dreh- und Angelpunkte, die den Besuch zu einem mühelosen und erfreulichen Erlebnis machen und die Webseite als benutzerfreundlich in Erinnerung behalten lassen.[2]

Um dies zu gewährleisten ist notwendig, die „Sprache des Users“ die sogenannte „User language“ zu sprechen.

Was ist Usability

Der Begriff Usability steht im Zusammenhang mit einer Webseite für ihre Gebrauchstauglichkeit beziehungsweise für die Benutzerfreundlichkeit der Anwendung.

Der Gestaltungspsychologe Prof. Dr. Thomas Wirth formuliert und erklärt Usability im Zusammenhang mit der Anwendungsgestaltung u.a. durch die folgenden zwei Gesetze:

Das Gesetz der Einfachheit.“

Bei Objekten mit verschiedenen Zusammensetzungsinterpretationen wird jeweils die einfachste gewählt (KISS: „Keep-It-Simple-and-Stupid“)

„Das Gesetz der Ähnlichkeit.

Förmlich oder farblich ähnliche Objekte werden vom Gehirn gruppiert.[3]

An diesem Punkt wird die Relevanz der Wiedererkennung einer Webseite und deren Elemente deutlich.

Die Gestaltung einer Webseite wird von vielen Faktoren beeinflußt. Diese Kriterien sind zum einen konkret nachprüfbar, können zum anderen aber teilweise nur „gefühlt“ werden.

Grundsätzlich sollte der Nutzer jederzeit folgende Fragen in der Anwendung beantworten können, gemäß den Nievergeltschen[4] Fragen:

  • Wo bin ich?
  • Worum geht es bei dieser Website? Was kann ich hier tun?
  • Welche Inhalte gibt es mir?
  • Wie bin ich hierher gelangt?
  • Wohin kann ich gelangen und wie kann ich dorthin gelangen?

Eine Anwendung sollte im Idealfall für alle zugänglich und benutzbar sein, hierbei spielen Accessability und Barrierefreiheit, also die Möglichkeit des uneingeschränkten Zugangs aller Nutzer, unabhängig von körperlichen oder technischen Möglichkeiten, eine große Rolle.

Ebenso wichtig neben der Barrierefreiheit ist die Berücksichtigung der kulturellen Differenzen. Bei kulturübergreifenden Zielgruppen ist es daher elementar, sich der Verschiedenartigkeit bewusst zu sein und die Websites gegebenenfalls an die einzelnen Kulturen anzupassen. Für Kühne und Nagel bietet sich die „Globale Strategie“ nach „Hofstede“ an, die einen Webauftritt für alle Länder mit komplett identischen Websites und nur Englisch als globale Sprache umfasst. Der Vorteil ist, dass eine geringe lokale Verantwortung und hohe globale Integration gegeben ist. Dies ist die einfachste Art der Anpassung bei interkulturellem Auftreten.

Drei-Klick-Regel – Usability-Design

Die „Drei-Klick-Regel“ schreibt vor, dass maximal drei Mausklicks erforderlich sein sollen, um die Inhaltsbereiche einer Website zu erreichen[5]. Begründet wird diese Regel zum einen damit, dass Nutzer häufig aufgeben, wenn sie nicht innerhalb weniger Schritte erfolgreich sind.[6] Zum anderen beobachten viele Usability-Spezialisten, dass Anwender auf tief strukturierten Sites schnell die Orientierung verlieren. Bernard erklärt dies mit der begrenzten Kapazität des menschlichen Kurzzeitgedächtnisses, das verschachtelte Strukturen schlecht behalten könne.

Lesen Sie im nächsten Teil: Was ist User Experience und an welcher Position sollten die einzelnen Werkzeuge auf der Internetseite dargestellt sein.


[1] Kaiser, Shirley. “Projektfahrplan für erstklassige Websites“. Heidelberg 2007, S.67

[2] Kaiser, Shirley. “Projektfahrplan für erstklassige Websites“. Heidelberg 2007, S.67

[3] Prof. Dr. Thomas Wirth´s. Gestaltungspsychologie: http://www.kommdesign.de/texte/gestaltpsychologie1.htm. 16.05.2009

[4] Arndt, Henrik. „Integrierte Informationsarchitektur“.  Heidelberg 2006, S.157

[5] Bernard 2003, „How can I make my website’s structure more navigable?“

[6] Zimmermann 2000, S. 98

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.